Moorschwund im Donaumoos
Donaumoos-Inforeihe geht in die nächste Runde
Programm für 2023 mit Vorträgen und Radtouren steht, organisiert vom Haus im Moos und dem Donaumoos-Team
Noch vor dem Schlussspurt stehen die Zeichen für das neue Jahr bereits auf Start: Das Haus im Moos und das Donaumoos-Team setzen ihre Inforeihe „Unser Donaumoos“ 2023 fort. Das Programm steht und soll weiterhin der Information sowie dem Dialog mit allen dienen, die sich für das Donaumoos interessieren. Wie geht es weiter im größtem Niedermoor Süddeutschlands – und wohin geht es? Das ist eine der Fragen, die sich durch die Aktionen zieht. Die Vorträge im Haus im Moos in Kleinhohenried bieten ein breites Themenspektrum und werden erstmals durch zwei Radtouren ergänzt, die durch das Donaumoos führen.
Den Anfang macht die Kultivierung
Mit Kultivierung, Mücken, Landschaftsstrukturen, Drei-Orte-Tour, Moornutzung und Paludikulturen sind die jeweiligen Veranstaltungen überschrieben. Die spannenden Themen werden von hochkarätigen Referierenden übernommen. Somit ist genügend Stoff zum Diskutieren garantiert, wie auch der genauere Blick auf das Programm verrät:
- 18. Januar, Mittwoch, 19bis 21 Uhr, Vortrag, Haus im Moos: „Die Kultivierung des Donaumooses – vom 18. Jahrhundert bis heute“ von Kreisheimatpflegerin Sabine Rademacher. Ihr historischer Rückblick macht sowohl den Fortschrittsgedanken als auch die damit verbundenen Nöte wieder lebendig, als im Donaumoos vor mehr als 200 Jahren die Urbanisierung begann. Die Rückschau auf die wichtigsten Stationen der Entwicklung komplettiert der Ansatz, wie der Freistaat den Kulturraum klimaverträglich und zukunftsfähig gestalten lassen will. Diesen Vortragsteil übernimmt das Donaumoos-Team.
- 15. März, Mittwoch, 19 bis 21 Uhr, Haus im Moos, Vortrag: „Mücken und Moor – Hintergrundinformationen und Wissensstand“ von Tarja Dworrak, Doktorandin an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Der immer wieder gestellten „Mückenfrage“ widmet sich die Biologin aus vielerlei Perspektiven. Unter anderem wird sie die Auswirkung von Moorrenaturierung auf die Mückenpopulationen beleuchten.
- 13. Mai, Samstag, Start 9.30 Uhr, Radtour: „Landschaftsstrukturen im Donaumoos und ihr Einfluss auf das lokale Klima – früher, heute, morgen?“ – geleitet von Joachim Schmidt und Eva Klotzbücher vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Mit ihnen geht es auf eine Expeditionstour im Donaumoos (zirka 30 bis 40 Kilometer), um Antworten auf die Frage zu suchen: Wie hängt das lokale Klima mit den heutigen Landschaftsstrukturen zusammen? Um Anmeldung per E-Mail an eva.klotzbuecher@ale-ob.bayern.de wird bis 5. Mai gebeten.
- 12. Juli, Mittwoch, 17.30 bis 20.30 Uhr, Radtour: „Radeln durchs Donaumoos“ mit Viktoria Lindner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen. Die Route führt über zirka 14 Kilometer zum Donaumoospegel in Ludwigsmoos und zu noch zwei weiteren interessanten Orten, die besonders und relevant sind für die Region – und darüber hinaus. Start und Ziel ist der Parkplatz am Edeka-Markt Stelzer in Königsmoos. Um Anmeldung per E-Mail an viktoria.lindner@aelf-ip.bayern.de wird bis 5. Juli gebeten.
- 20. September, Mittwoch, 19 bis 21 Uhr, Haus im Moos, Vortrag: „Von der endlichen zur nachhaltigen Moornutzung – aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft gestalten“ von Dr. Annette Freibauer und Dr. Thomas Machl, beide von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Die Agrarökologin und der Geoinformatiker zeigen den möglichen Wandel im Donaumoos auf. Ihr Motto: Das Moor schwindet, dennoch lässt es sich zukunftsfähig gestalten, wenn man aus der Vergangenheit lernt.
- 15. November, Mittwoch, 19 bis 21 Uhr, Haus im Moos, Vortrag: „Paludikulturen – Wissensstand und Erfahrungen aus der Praxis“ von Professor Matthias Drösler vom Moorforschungsinstitut Weihenstephan, Anja Schumann von der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos und Annika Woortman von der Landesanstalt für Landwirtschaft. In ihrem Vortrag geben sie einen Überblick über den Wissensstand in der moorverträglichen Bewirtschaftung mit Schilf, Seggen, Rohrglanzgras & Co. sowie über Erfahrungswerte aus der Praxis.
Ergebnisse der neuen Befliegung belegen deutlichen Moorschwund im Donaumoos
Der Moorschwund im Donaumoos setzt sich fort. Das belegt eine Höhenbefliegung, die im März im Auftrag des Donaumoos-Zweckverbands stattgefunden hat. Die Ergebnisse zeigen laut Mitteilung des Verbands vor allem im Zentralmoos massive Verluste im Moorkörper – zum Teil über 20 Zentimeter in den vergangenen acht bis neun Jahren.
- Nähere Informationen erhalten Sie hier (PDF-Datei) aus der Pressemitteilung des Donaumoos Zweckverband oder unter http://www.donaumoos-zweckverband.de/
Trockenheit lässt Pegelbestände in den Donaumoos-Gräben massiv sinken
Zweckverband sichtet Gewässer im Niedermoor - Wichtige Erkenntnisse für mögliche Moorschutzmaßnahmen
Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen ohne nennenswerte Niederschläge wirkt sich auch auf die Gräben und Fließgewässer im Donaumoos aus. Das hat eine Datenerhebung des Donaumoos-Zweckverbands ergeben. Diese offenbarte vor allem im nordwestlichen Bereich des Naturraums eine dramatische Entwicklung. Doch auch im restlichen Donaumoos sind viele Gräben trockengefallen.
Alles zu diesem Thema finden Sie hier (PDF-Datei) in der Pressemitteilung des Donaumoos Zweckverband.
Fotos: Janda, Donaumoos Zweckverband
Photovoltaik im Donausmoos - Untersuchung jetzt öffentlich
Auf rund 38 Prozent der Flächen im Donaumoos sind Photovoltaik-Anlagen denkbar, 30,5 Prozent des Niedermoores sind eingeschränkt geeignet und auf den übrigen 31,5 Prozent ist die Erzeugung von Solarstrom kaum möglich. Zu dieser Einschätzung ist das Landesamt für Umwelt (LfU) gekommen, das im Auftrag des Donaumoos-Zweckverbands die umweltfachlichen Grundlagen für Photovoltaik auf Moorstandorten im Donaumoos untersucht hat. Nun liegen die Ergebnisse öffentlich vor.
Diese umfassen laut Mitteilung des Zweckverbands neben einer ausführlichen Erklärung der Untersuchung auch mehrere Karten, aus denen die möglichen Kulissen für Photovoltaik-Standorte im Donaumoos hervorgehen. Dabei handelt es sich jedoch einzig um eine Unterstützung für die Gemeinden, wie LfU-Präsident Christian Mikulla angesichts der kommunalen Planungshoheit betont. „Wir wollen und können hier nichts überstülpen, sondern wollen lediglich Grundlagen geben.“ Genau um diese hatten mehrere Gemeinden im Donaumoos vor den eigenen Planungen gebeten, weshalb die Verbandsversammlung des Donaumoos-Zweckverbands die staatliche Behörde im Mai um eine solche Untersuchung gebeten hatte.
„Für uns ist eine größtmögliche Unterstützung für die Gemeinden von entscheidender Bedeutung“, erklärt Landrat Peter von der Grün, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands. Denn Photovoltaikanlagen könnten sowohl für die nachhaltige Energieerzeugung als auch für den Erhalt des Moorbodens im Donaumoos einen wertvollen Beitrag leisten und seien daher für den Klimaschutz bedeutsam. Die Ergebnisse der Untersuchung stimmen den Kreischef nun zuversichtlich. Denn diese belegt nicht nur, dass Photovoltaik im Donaumoos möglich ist. Sie beinhaltet auch den Moorschutz und den Artenschutz. Und zwar mit einer klaren Empfehlung: Wo es möglich ist, sollen Freiflächen-Anlagen mit einer Wiedervernässung oder einer Teilvernässung verbunden werden, um CO2-Emmissionen aus dem Moorboden zu vermeiden.
Grundlage für die Untersuchung waren neben dem Donaumoos-Entwicklungskonzept auch die Potentialflächenanalyse des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt sowie bestimmte Schutzkategorien von Flächen, beispielsweise Naturdenkmäler, Natura-2000-Gebiete, Wiesenbrüterflächen sowie natürlich Siedlungen samt Pufferzonen. Herausgekommen ist eine Karte, die den im Entwicklungskonzept festgelegten Funktionsräumen stark ähnelt und eben 38 Prozent der Fläche als „geeignet“ ausweist.
Wer sich die Ergebnisse der Untersuchung im Detail ansehen möchte, kann das auf der Internetseite des Donaumoos-Zweckverbands machen. Zu finden sind die Unterlagen unter www.donaumoos-zweckverband.de.
Stefan Janda
Donaumoos Zweckverband
Infos aus dem Donaumoos gibt’s jetzt auch direkt per E-Mail
Wie läuft es bei der Donaumoos-Entwicklung? Wo sind Projekte geplant und wie ist der Sachstand dazu? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Und wer ist eigentlich der richtige Ansprechpartner für Fragen? Antworten darauf gibt es ab sofort mit einem eigenen Newsletter des Donaumoos-Zweckverbands und des Donaumoos-Teams. Anmeldungen dazu sind bereits möglich.
Mit dem Angebot setzen die Mitarbeiter die Kommunikationsoffensive rund um das größte Niedermoor in Süddeutschland fort. Gleichzeitig schließt sich dadurch eine Lücke. Denn: Für wen Infoabende, Infostände oder der persönliche Austausch nicht das passende Angebot sind, der kommt auf diese Weise bequem an Neuigkeiten rund ums Donaumoos. Geplant sind jedes Jahr mehrere Ausgaben des Newsletters, die unkompliziert im E-Mail-Postfach der Interessierten landen sollen. Nötig ist dafür lediglich eine Anmeldung auf der Internetseite des Donaumoos-Zweckverbands unter www.donaumoos-zweckverband.de/newsletter. Um alle datenschutzrechtlichen Bestimmungen zu erfüllen, ist eine doppelte Verifizierung der E-Mail-Adresse notwendig. Bei Fragen kann man sich außerdem jederzeit per E-Mail an donaumoos(@)neuburg-schrobenhausen.de wenden.